Das Unternehmen Schmitz Cargobull blickt auf eine Geschichte bis ins Jahr 1892 zurück – an Erfahrung und Kompetenz fehlt es hier wohl nicht. Wir wollen uns auf der bauma 2016 zeigen lassen, wie es in Sachen Innovation aussieht. Frank Reinartz, Head of Product Management bei der Schmitz Cargobull AG zeigt uns einige Messeneuheiten.
Schmitz Cargobull ist natürlich einer der ganz großen Namen im Trailer Geschäft und die werben damit dass sie intelligente Transportlösungen für den Bau anbieten. Wie intelligent, das können wir uns gleich mal anschauen, denn man kann es kaum glauben, dass Smartphone hält auch in diesem Bereich Einzug. Klas Bömecke: Herr Reinartz, dieser gigantische Anhänger hat das Besondere eigentlich im Inneren wo mans gar nicht sieht, oder?
Frank Reinartz: Ja richtig, wir präsentieren hier auf der Bauma unsere neue Thermoisolierung für die Stahlrundmulde. Wir haben eine Weiterentwicklung hier betrieben und präsentieren erstmals diese segmentierte Bauweise der Stahlrundmulde. Klas Bömecke: Also das Ganze ist segmentiert. Ist natürlich schön wenn man da einen Schaden hat, kann man es einfach austauschen. Frank Reinartz: Richtig, dass ist einer der Vorteile für den Kunden, wir haben hier bei dieser Variante auch ein ganz neues Isoliermaterial eingesetzt, was den großen Vorteil hat dass es gummiartig, also flexibel ist, sehr verschleißfest, so dass der Kunde auch eine sehr lange Isolierwirkung an seiner Mulde hat. Zusätzlich ist die Wasseraufnahme sehr gering, was bedeutet dass das Material sehr beständig ist – im harten Alltag des Kippers. Klas Bömecke: Der muss ja auch einiges aushalten, ne also!
Frank Reinartz: Absolut, die Gefahr ist halt immer dass das Isoliermaterial zwischen Mulde und Seitenwandabdeckung zerrieben wird, weil klar ich habe im harten Alltag wenn die Mulde beladen wird, beim Entladen biegt sie sich durch, da habe ich Verwindungen, da entstehen Reibungen und das Material wird sehr hart beansprucht. Aber der größte Vorteil ist für den Kunden eigentlich dass wir mit dieser neuen Variante, 200 Kilo mehr Nutzlast für den Kunden generieren können. Klas Bömecke: Das ist natürlich eine feine Sache, aber wer genau ist denn Ihre Zielgruppe, die sie damit ansprechen? Frank Reinartz: Wir sprechen ein sehr breites Spektrum an Kunden an. Viele Kunden haben nach wie vor die Herausforderung dass sie sowohl Asphaltmischgut fahren aber auch andere Stoffe, Zuschlagstoffe, Sand, Kies. Mit dem Fahrzeug hab ich natürlich durch die Stahlbauweise einen sehr breiten Einsatzbereich den ich abdecken kann. Also hier geht zur Not auch schwerer Abbruch oder Aushub oder Kies. Also da lassen sich viele Schuttgüter mit transportieren. Klas Bömecke: Ok! Ich hab da drüben noch ein anderes Thema gesehen, da würde ich mit Ihnen noch drüber sprechen. Wollen wir kurz rüber gehen? Das ist mir zuerst ins Auge gefallen und hat mich sehr erstaunt. Ihre Anhänger sind smartphonetauglich. Frank Reinartz: Absolut. Klas Bömecke: Das klingt ja erstmals absurd.
Frank Reinartz: Das ist unser S.KI control, ein System was wir in den letzten Jahren weiterentwickelt haben. Weil das ist für uns die Zukunft im Trailer. Bedeutet für den Fahrer eine erhebliche Komfortsteigerung, Sicherheit und Effizienz für den Unternehmer. Klas Bömecke: Was kann denn das S.KI control? Frank Reinartz: Es ist sehr vielseitig. Wir bieten verschiedene Pakete an, die der Kunde sich individuell zusammenstellen kann. Der Fokus ist in erster Linie im Basispaket Sicherheit und Comfort. Das schlimmste was Ihnen passieren kann auf der Baustelle ist, dass das Fahrzeug unter ungünstigen Bedingungen umkippt. Dies wollen wir unterbinden indem wir den Kippwinkel, den Knickwinkel zwischen Zugmaschine und Trailer und auch den Neigungswinkel des Fahrzeuges überwachen und in kritischen Situationen den Kippvorgang abbrechen. Also die App sieht dann so aus. Der Fahrer sieht zum Beispiel auf dem Display wie hoch ist meine Mulde angekippt – wie ist der Kippwinkel – wie schräg steht das Fahrzeug – oder wie ist der Knickwinkel zwischen Zugmaschine und Trailer. Auch die Gesamthöhe wird eben angezeigt und in kritischen Situationen wird der Kippvorgang abgebrochen um ein Umfallen des Fahrzeuges zu vermeiden.
Klas Bömecke: Das ist natürlich zum Einen eine sehr schlaue Sache, also dass dem Fahrer da so geholfen wird, zum Anderen finde ich es natürlich auch super weil es erspart Einem den teuren Einbau von Steuerungsgeräten wenn ich das alles mit meinem Handy oder mit meinem Tablet erledigen kann. Frank Reinartz: Absolut, dass ist einer der großen Vorteile des Systems. Ich brauche keinerlei Einbauten in die Zugmaschine, ich kann die Zugmaschinen beliebig wechseln. Die gesamte Hardware ist am Trailer installiert. Und – sind wir ehrlich – heutzutage hat jeder ein Smartphone und die Smartphone App ist also für alle gängigen Betriebssysteme frei herunterzuladen. Klas Bömecke: Aber es ist leicht gemacht und sehr übersichtlich. Man versteht es eigentlich schnell. Wird’s da in Zukunft noch weiter gehen oder sagen Sie wir haben eine App, das reicht uns, die werden wir ab und zu updaten. Frank Reinartz: In den Gesprächen, die wir jeden Tag hier führen muss ich ganz ehrlich sagen, kriegen wir ständig neue Anregungen. Ich hab schon wieder viele neue Ideen für zukünftige Entwicklungen. Wir arbeiten an einem Wiegesystem, was eben auf die Trailer-Komponenten, sprich Luftfederung und Hydraulikzylinder zurückgreift. Klas Bömecke: Da sind wir mal gespannt wie sich das Ganze weiter entwickelt und worüber wir in 3 Jahren hier auf der Bauma reden, weil bis dahin ist ja noch viel Zeit, da kann ja viel passieren noch. Aber ich danke Ihnen erstmal für diesen Überblick. Und wünsche Ihnen weiterhin eine schöne Messe.